Kleinkindbetreuungs-Vereine bangen um Existenz
Nach wie vor bangen jene Kleinkindbetreuungseinrichtungen in Vorarlberg um ihre Existenz, die als Verein geführt werden. Die SPÖ setzt sich dafür ein, dass das Land ihren Fortbestand während der Corona-Krise absichert.
Der Grund für die schwierige Situation der Einrichtungen ist ein großes Loch bei den Einnahmen: Denn das Land verlangt, dass die Einrichtungen geöffnet bleiben obwohl der Großteil der Elternbeiträge wegbricht – und das Land ist nicht zu einer Bezahlung der Ausfälle bereit.
Wichtiger Teil der Betreuungslandschaft
„Diese Vereine sind ein wichtiger Teil der Betreuungslandschaft in Vorarlberg. Ohne sie hätten wir bei der Betreuung massive Unterversorgung. Wenn das Land sie jetzt im Stich lässt und sie deshalb nicht mehr weitergeführt werden können, wird sich das nach der Krise bitter rächen“,
weiß SPÖ-Familiensprecher Michael Ritsch. Er möchte deshalb, dass das Land den Einrichtungen die Bezahlung der entfallenden Beiträge garantiert.
Kinderbetreuungseinrichtungen sind systemrelevant
Das sei alleine deshalb schon notwendig, weil gleichzeitig alle von den Gemeinden geführten Einrichtungen selbstverständlich keine Existenzsorgen haben müssen. Ritsch:
„Uns liegt der Erhalt aller Einrichtungen am Herzen. Es darf keinen Unterschied machen, wer ihre Träger sind. Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, in Zukunft auf einen großen Teil der Betreuungseinrichtungen zu verzichten. Sie sind systemrelevant.“
Vereine zeigen große Opferbereitschaft
Ohnehin würden die Vereine bereits jetzt alles mögliche unternehmen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. So wurde für viele Mitarbeiterinnen bereits Kurzarbeit angemeldet, um die Personalkosten gering zu halten.
„Die Vereine und ihre Mitarbeiterinnen sind zu großen Opfern bereit. Gleichzeitig werden sie von der Landesregierung im Stich gelassen. Das muss besser gemacht werden!“,
sagt Ritsch. Er betont, dass die Vereine bereits im Normalbetrieb viele finanzielle Nachteile gegenüber den kommunalen Einrichtungen haben. Jetzt wird ihre Situation dramatisch verschärft.
Andere Bundesländer machen es vor
Immerhin ersparen sich Land und Gemeinden aufgrund der Kurzarbeit viel Geld in Bezug auf die Personalkosten. Gleichzeitig müssen die Einrichtungen weiterhin die Kosten für Miete und andere laufende Posten tragen, die ansonsten durch die Elternbeiträge gedeckt werden.
„Hier wäre es nur logisch und eine Win-Win-Situation für alle Seiten, wenn die Elternbeiträge vom Land übernommen werden“,
sagt Ritsch. Wie das geht, würden Bundesländer wie die Steiermark, Wien, Salzburg, Oberösterreich und Kärnten zeigen. „Dort werden die Ausfälle der privaten Träger vom Land an die Träger ausgezahlt“, erklärt der Sozialdemokrat. Sofern die zuständige Bildungslandesrätin keine Bereitschaft zum Einlenken zeigt, möchte Michael Ritsch die Angelegenheit im Landtag zum Thema machen. Einen entsprechenden Antrag bereitet er bereits vor.
Systemänderung würde Abhilfe schaffen
Das aktuelle Beispiel zeige einmal mehr, dass die aktuelle Art und Weise, wie die Kinderbetreuung in Vorarlberg aufgestellt ist, zu vielen Schieflagen führt. Ritsch:
„Derzeit wird Kinderbetreuung zu einem großen Teil durch die Eltern finanziert. Das führt einerseits zu einer großen finanziellen Belastung für die Eltern und macht andererseits die vereinsgeführten Einrichtungen direkt vom Geld der Eltern abhängig. Dabei handelt es sich um Bildungseinrichtungen, die genauso wie die Schule Sache der öffentlichen Hand sein sollte. Wir sollten das System dringend verbessern und dafür sorgen, dass Eltern finanziell entlastet werden und die Einrichtungen das Geld direkt vom Land bekommen.“